Aus der Isolation vorgestellt: Astrid Kuhlen

Aus der Isolation vorgestellt: Astrid Kuhlen

Dass ich heute hier einige Zeilen schreiben darf, verdanke ich der Isolation, welche von mir zunächst als bedrohliche Einschränkung des gesellschaftlichen Lebens empfunden wurde und aber auch im Gegenzug einen lebensrettenden Schutz darstellte.

Dabei wurde deutlich, wie eingeschränkt häufig der Blickwinkel ist und dass nun, wo die Welt für eine kurze Zeit aus den Angeln gehoben wurde, alles neu gedacht und neu empfunden werden darf.  Ein Teilbereich ist die segensreiche Bewusstwerdung und Erneuerung  des überholten gierigen Konsumverhaltens, welches eine neue Achtsamkeit der Natur und all ihrer Lebewesen erfordert. Auch die Erkenntnis, unter welchen Repressalien Randgruppen zu leiden haben und wie es sich anfühlt, ausgeschlossen zu sein, haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Als unbedingt positive Erfahrung  empfinde ich die Eigen-Zuwendung in die Innenwelt, die jeder Mensch hat, die aber häufig im Laufe des Lebens durch zu starke Außenorientierung und Ablenkung verloren geht. Dort, wo man einen Zugang zum inneren Kern hat, findet auch ein angemessener Umgang mit Ressourcen der Außenwelt statt.

Vita

Geboren 1966 in Wuppertal, erlebte Astrid Kuhlen eine geborgene und liebevolle Kindheit, schon damals zeichnete sie gerne und schrieb begeistert Briefe.
Nach dem Besuch der Realschule  absolvierte sie  eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete bis zur Geburt des ersten Kindes 1991 auch in diesem Beruf. Von 1998- 2008 arbeitete sie als Sekretärin in einem Gemeindebüro.
2008 dann wechselte sie an die Rezeption eines großen Unternehmens und nun hatte auch mehr Zeit für die Kunst.

Seit 2012 besucht sie den Tanzunterricht von Milton Camilo, die dort erlebte Freiheit und Experimentierfreudigkeit trieb Blüten.  Ihr Interesse gilt der freien Kunstszene in all ihren Facetten.
Von großer Bedeutung war auch der Besuch des” Malortes”  2013 in Paris und die dortige persönliche Begegnung mit Arno Stern.
2014 dann ein Workshop bei Paul Hänel zum “experimentellen Bewegungstheater”.
Zur Vertiefung ihrer Kenntnisse absolvierte sie 2019 eine Ausbildung in der Terramedus Schule zur Tanz-und Bewegungspädagogin und eine Weiterbildung im literarischen Schreiben.

 

„Tanzen, malen und dichten – das ist mir ein tiefes Bedürfnis.“

Innenraum

“Innenraum” entstand nach einem über Wochen dauernden gesellschaftlichen  Veränderungsprozesses, der Verunsicherung und Protest über die Isolation ebenso beinhaltete wie Einsicht und Nachdenklichkeit, Angst, Frust und aber auch Dankbarkeit. Die überbordenden Wahrnehmungen im Außen erforderten einen Rückzug in die eigene innere Welt. Während des Malprozesses schälte sich  plötzlich ein Tierkopf aus den Farben hervor. Dieses innere Tier ist von einer lebendigen Vitalität, Zauber und Geistwesen wohnen in ihm. Es ist Freund, Späher und Quelle zugleich.

weiteres künstlerisches Schaffen