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Von der Idee zur Verwirklichung

Bürgerschaftliches Engagement

Das Zentrum wurde 2015 als gemeinnützige GmbH vom Landschaftsverband Rheinland und der Klingenstadt Solingen gegründet. Am 8. Dezember 2015 erfolgte die offizielle Eröffnung des Zentrums durch Bundestagspräsident Norbert Lammert. Die Idee eines Zentrums für verfolgte Künste stammt von der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft in Wuppertal. Die Gesellschaft und deren Vorsitzender Hajo Jahn haben sich über 25 Jahre für die Errichtung einer solchen Institution eingesetzt.

Direktor des Zentrums für verfolgte Künste war bis 2019 Rolf Jessewitsch. Kurator war bis 2015 Jürgen Kaumkötter, der zum 1. Oktober 2019 die Leitung übernommen hat, nachdem Rolf Jessewitsch in den Ruhestand verabschiedet wurde.

2003 gründete der Sammler Dr. Gerhard Schneider in Absprache mit dem Museumsdirektor eine Fördergesellschaft. Wenig später gelang es Dr. Dieter Fervers, den Solinger Unternehmer Thomas Busch (Fa. Walbusch) für eine gemeinsame Stiftung zu gewinnen, Kapital: eine Million Euro. Neben dem Kunstsammler Dr. Schneider kam die Kunstmuseum Solingen Betriebsgesellschaft mbH als Stiftungspartei hinzu. Sie überließ das Obergeschoss des Museums auf Dauer den Präsentationen der Stiftung. Mit der Stiftungsurkunde vom 24.03.2004 wurde die „Bürgerstiftung für verfemte Künste mit der Sammlung Gerhard Schneider“ anerkannt. Die Stifter fühlen sich der deutschen Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts verpflichtet, die diese Sammlung in besonderer Weise thematisiert und akzentuiert. Ein einmaliges kulturelles Gedächtnis konnte für kommende Generation gesichert werden.

Auf dem Weg zum Zentrum

Im Dezember 2004 wandte sich der Museumsdirektor an den Kulturdezernenten Gerd Schönfeld des Landschaftsverbands Rheinland (LVR). Die Bitte um Unterstützung erreichte beim LVR in Köln den ehemaligen Solinger Bürgermeister Bernd Passmann. Er handelte den Koalitionsvertrag zur Unterstützung des Solinger Projekts mit aus und stellte den Antrag, die Bürgerstiftung mit einem Anlagevermögen von zwei Millionen Euro auszustatten.

2007 erwarb die Else Lasker-Schüler–Stiftung die Literatursammlung Jürgen Serke mit ca. 2500 Werken ehemals verbotener, verbrannter sowie im Exil entstandener Literatur und solcher von Dissident*innen in der DDR. Die Literatursammlung wurde dem Museum zunächst als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Seit 2008 wird diese Sammlung unter dem Titel „Himmel und Hölle 1914 – 1989“ gezeigt. Der Kurator war Jürgen Kaumkötter.

Die Bürgerstiftung für verfemte Künste und die Else Lasker-Schüler–Stiftung wurden 2014 zusammengelegt zur Bürgerstiftung für verfolgte Künste – Else Lasker-Schüler–Zentrum – Kunstsammlung Gerhard Schneider. Die Aufgabe der neuen Stiftung besteht darin, ihren Kunst- und Literaturbestand dem Zentrum für verfolgte Künste zur Präsentation und wissenschaftlichen Bearbeitung zur Verfügung zu stellen. Das Zentrum selbst wurde am 9. Februar 2015 als gemeinnützige Betriebsgesellschaft eingetragen. Gesellschafter sind zu zwei Dritteln der Landschaftsverband Rheinland (LVR) und zu einem Drittel die Beteiligungsgesellschaft Solingen (BSG), ein Tochterunternehmen der Stadt Solingen.

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Die Zentrum für verfolgte Künste GmbH wird unterstützt durch das LVR-Netzwerk Kulturelles Erbe.

Die Entstehung des Zentrums

Mit der feierlichen Eröffnung des Zentrums für verfolgte Künste am 8. Dezember 2015 kam eine lange Planungs- und Entstehungszeit zu einem glücklichen Ende. Im Rahmen des Festaktes hat der Bundestagspräsident, zweithöchster Repräsentant unseres Staates, die offizielle Eröffnung vorgenommen. Aus dem Blick geraten darf hier jedoch nicht, dass dieses Zentrum in seiner ursprünglichen Idee auf das Gespür und die Einsichten an der bürgerlichen Basis und deren Verantwortung gegenüber den Verwerfungen in der deutschen Geschichte unter zwei Diktaturen, zurückzuführen ist. Dass nach jahrelangem Ringen der Landschaftsverband Rheinland (LVR) und die Stadt Solingen diese Idee aufgegriffen haben, um eine solche geschichtlich gebotene Notwendigkeit finanziell auf den Weg zu bringen und auf Dauer abzusichern, zeigt, dass im optimalen Fall das Miteinander bürgerschaftlichen Engagements und öffentlicher Hilfen zu einer Erfolgsgeschichte werden kann. Bereits die Gründung des Kunstmuseums Solingen 1996 war ohne privates Engagement nicht zu denken: der Unternehmer Eugen Otto Butz, der beratende Dr. Dieter Fervers, der Trägerverein Kunstmuseum Solingen und die Stiftung Baden schufen zusammen mit der Stadt Solingen Deutschlands erstes Museum als GmbH, ein Pilotprojekt, das es bis heute gibt. Die Kosten sind geringer als bei einem öffentlichen Betrieb, die Einnahmen höher. So entstand das erste Kunstmuseum in Solingen. 1997 stieß der Solinger Museumsdirektor Dr. Rolf Jessewitsch im Rahmen einer Bildausleihe auf die Sammlung Gerhard Schneider. Sie hat sich vor allem fokussiert auf diffamierte und ausgegrenzte Künstler*innen der Nazidiktatur mit ihrer Vorstellung einer „entarteten Kunst“. Aber auch darauf, dass nach 1945 fast alle betroffenen Künstler*innen und Schriftsteller*innen im Abseits blieben und eine Rehabilitierung, geschweige denn eine Wiederentdeckung oder gar Ehrung nicht beabsichtigt war. Diese Begegnung des Sammlers und des Museumsdirektors legte einen Basisstein für ein „Zentrum der verfolgten Künste“, denn bereits ab 1999 fanden eine Reihe von Ausstellungen im In- und Ausland, aber auch im Solinger Kunstmuseum statt.