Im Heimweh ist ein blauer Saal. Collagen von Herta Müller

Im Heimweh ist ein blauer Saal. Collagen von Herta Müller

Eine einzigartige Ausstellung kann das Zentrum für verfolgte Künste präsentieren: Collagen von Herta Müller – „eine weitere Art zu schreiben“, wie sie selbst sagt. Bei der Eröffnung am 10. März, gleichzeitig eine Buchpremiere, wird die Literaturnobelpreisträgerin aus ihren neusten Collagen lesen. Sie erscheinen im Hanser-Verlag, ihr Titel „Im Heimweh ist ein blauer Saal“ ist auch Titel der Ausstellung. Sie läuft bis zum 9. Juni 2019.

Herta Müller hat eine besondere, sehr persönliche Beziehung zum gastgebenden Zentrum: 1994 unterzeichnete sie zusammen mit Dichterinnen und Dichtern aus Israel, Polen und Deutschland den von der Else Lasker-Schüler Gesellschaft initiierten Aufruf zur Gründung eines Zentrums für verfolgte Künste. Sie selber hatte Verfolgung, Unterdrückung und politischen Terror in Rumänien erlebt und engagiert sich bis heute für Freiheit und Humanismus. Ihre Romane verdeutlichen Angst und Hoffnungslosigkeit der Menschen in einer Diktatur so intensiv, dass sie vor 10 Jahren als Höhepunkt einer Reihe hochrangiger Auszeichnungen den Literaturnobelpreis erhielt.

Herta Müllers Kunst bleibt aber nicht zwischen zwei Buchdeckeln. Ihre Wort-Bild-Collagen waren anfangs private Postkarten, wurden nach und nach zu einem eigenen Genre der sichtbaren Poesie. Über 200 ihrer meist kleinformatigen Werke hat sie für die Ausstellung ausgesucht. Und ein Wörtersee lädt zum Bad in Fragmenten, Gedanken und Ideen ein.

Nicht nur das Überraschende, Unerwartete verbindet Herta Müller mit einer anderen Ausnahmekünstlerin, an deren 150. Geburtstag das Zentrum für verfolgte Künste Solingen zusammen mit dem Wuppertaler „Meinwärts“ Festival (www.els2019.de) in diesem Jahr erinnert: Else Lasker-Schüler. Ihre vielfältige Kunst, die Synthese von Dichtung und Grafik,  aber auch Vertreibung und Exil als menschliches Schicksal und der Orient als mystischer Ort sind das ganze Jahr über Schwerpunkt von Ausstellungen und Veranstaltungen.

Bei der Eröffnung der aktuellen Ausstellung „Im Heimweh ist ein blauer Saal“ wird auch Bundestagspräsident a.D. Norbert Lammert sprechen. Er hielt im November 2014 die Laudatio, als Herta Müller mit dem Solinger Ehrenpreis „Schärfste Klinge“ ausgezeichnet wurde.Der wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich „fair und engagiert für öffentliche Interessen einsetzen und sich dabei eines besonders geschliffenen Stils in Wortwahl und Darstellungsform bedienen”.