Josef Rings und Erich Mendelsohn
Josef Rings und Erich Mendelsohn
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Josef Rings und Erich Mendelsohn

Neues Bauen in Deutschland und Erez Israel – 100 Jahre Bauhaus im Westen

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Josef Rings (1878-1957) und Erich Mendelsohn (1887–1953) stehen beispielhaft für zwei Vertreter der architektonischen Moderne in Deutschland und später in Palästina. Ihre Lebenswege und beruflichen Karrieren zeigen, wie tiefgreifend die politischen Prämissen ihrer Zeit die Architektur beeinflussten.

Gemeinsam war ihnen, dass sie als Architekten und Planer den Zenit ihres beruflichen Erfolges parallel zum Bauhaus erreicht hatten und durch den Machtantritt der Nationalsozialisten ins Exil gezwungen wurden. Beiden gelang es, sich in Palästina erneut in ihrem Beruf zu etablieren und größere Projekte zu verwirklichen. Beide verließen ihr Exilland nach wenigen Jahren wieder: Mendelsohn emigrierte schon 1941 in die USA und Rings ging 1948 zurück nach Deutschland, wo er in Mainz eine Professur übernahm.

Obwohl Rings und Mendelsohn beide Modernisten waren, repräsentieren sie inhaltlich wie formal unterschiedliche architektonische Richtungen. Etwas plakativ könnte man sie als Vertreter der Ideologien von Sozialismus und Kapitalismus bezeichnen.

Der Sozialist Rings widmete sein Werk dem Wohl der Arbeiterklasse, entwarf Pläne zur Verbesserung der Lebensqualität der Massen und Arbeitersiedlungen. So baute er nach dem Ersten Weltkrieg in Essen und dem Ruhrgebiet neue Wohngebiete, u.a. die Eyhof-Siedlung, Feldhaushof und Heimatdank, sowie die Festhalle im Bereich der heutigen Grugahalle. Weitere Bauten der Moderne errichtete er in Gelsenkirchen für die Siedlung Spinnstuhl und für den Bergbau allgemein. Auch in Palästina standen Arbeitersiedlungen und Stadtplanung für ihn im Mittelpunkt.

Der bürgerliche Mendelsohn dagegen realisierte Kaufhäuser, vornehme Villen für deren wohlhabende Besitzer sowie Großprojekte: Spitäler, Universitäten, Banken etc. 1932 baute er das Jüdische Jugendheim an der Ruhrallee in Essen, später den Mosse-Pavillon auf der „Pressa“ in Köln.

Die Ausstellung „Neues Bauen im Rheinland und in Palästina – Erez Israel: Josef Rings und Erich Mendelsohn“ im Zentrum für verfolgte Künste wirft ein Schlaglicht auf das Schaffen der beiden Architekten, ihre Gemeinsamkeiten und ihre Gegensätze. Sie ist von 28. August bis 13. Oktober 2019 in Solingen zu sehen und Bestandteil des NRW-weiten Verbundprojektes„100 Jahre bauhaus im westen“, das mit über 40 Veranstaltungen landesweit dazu einlädt, die Hundertjahrfeier der berühmten Reformschule zu begleiten. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog aus der Reihe des Bauhaus Centers Tel Aviv, verfasst von anerkannten Experten und Wissenschaftlern

Josef Rings and Erich Mendelsohn: New Building in Germany and Mandatory Palestine.

The architects Josef Rings (1878–1957) and Erich Mendelsohn (1887–1953) are two leading exponents of Modernism in Germany, and later in exile in Mandatory Palestine, whose biographies and careers give insight into the diversity of personalities involved and the political circumstances in these countries in the first half of the twentieth century. What they had in common was that, as respected architects and planners, they had reached the peak of their professional careers just as the Bauhaus School was rising to prominence, and were obliged to leave Germany for Mandatory Palestine following the National Socialists’ ascension to power. Both managed to re-establish themselves in their profession in Palestine, and continued to design significant projects. However, both also left Palestine after several years: Mendelsohn emigrated to the United States in 1941, and Rings returned to Germany after the war, in 1948. Both architects died in the 1950s. Although both architects were Modernists, they represent different architectural approaches with regard to content and form. One might even go as far as to say that Rings and Mendelsohn, respectively, represented the ideologies of socialism and capitalism that shaped the twentieth century. The socialist Rings devoted his work to the well-being of the working class, designing worker housing schemes and urban plans to improve the quality of life for the masses. The bourgeois Mendelsohn designed department stores, elegant villas for wealthy clients, including that of the future President of the nascent Israel, as well as major projects such as hospitals,  universities, and banks.

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