Klaus Rohleder. In Memoriam zum 5. Todestag

Klaus Rohleder. In Memoriam zum 5. Todestag

Bauer und Dramatiker, 1935 in Waltersdorf bei Greiz geboren, Verwandter von Friedrich Nietzsche, lehnte das SED-Regime als Zerstörer der Dorfkultur ab. Nach der Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR wurde er Lohnarbeiter auf dem eigenen Land, das er 1989 wieder übernahm. Über sein erstes Theaterstück „Das Fest“, das nach langen Behinderungen durch die SED 1988 an der Berliner Volksbühne uraufgeführt wurde, urteilte Heiner Müller: „Phantastisch“. Reaktion der Kulturfunktionäre: „Das ist schlimmer als Beckett.“ Die Stasi nannte Rohleder „einen zweiten Reiner Kunze“. Dies war eine Einschätzung des Stasi-Spitzels Ibrahim Böhme, der Rohleder einerseits förderte und andererseits denunzierte.

 

Seit 1977 lagen Rohlederstücke „auf Halde“. Frank Castdorf urteilte: „Du machst eigentlich dasselbe, was Pina Bausch mit ihrem Tanztheater macht.“ Für Rohleder ist die Natur, wie auch der Leib, ein Territorium, das zur Heilung der Wunden taugt, die die Geschichte der Macht hinterlässt. 1990 erhielt er mit Tankred Dorst den Kölner Ludwig-Mühlheims-Preis der katholischen Kirche. Vom Preisgeld kaufte er sich in Nürnberg einen gebrauchten Traktor für seinen Hof. Rohlederstücke fanden nach 1989 keine große deutsche Bühne. Seine zwei Romane wurden nicht gedruckt. Doch ein Stipendium der Villa Massimo im italienischen Olevano hatte Folgen.

Sizilien entdeckte Rohleder. Der Komponist Joe Chittino vertonte in italienischer Übersetzung das urdeutsche Rohlederstück „Die Neuberin“ und auch seine Gedichte. In Catania ist der Deutsche angekommen, in Deutschland nicht. Der Autor Jürgen Serke und der Fotograf Christian Irrgang besuchten Rohleder auf seinem Hof 1997 und trafen dort seine Frau, zwei Kinder, die Lebensgefährtin des Sohnes, eines Tischlers, die zwei Enkelkinder. Alle lebten sie unter einem Dach. Die Rohleders waren die ersten, die die Landwirtschaftliche Produktions- Genossenschaft (LPG) verließen. Auch im eigenen Wald ist Rohleder wieder Herr der Kultivierung. Die Ausstellung zeigt Stücke und Fotos, eine bisher nie gezeigte gedichtete und bebilderte Reise die Moldau und Elbe entlang von Prag bis Dresden mit seinem Partner Massimo, sowie das unveröffentlichte Requiem „Scham Lied“.

Klaus Rohleder starb am 5. September 2013 morgens beim Baden auf Sizilien.