Vor 80 Jahren: Die NS-Aktion „Entartete Kunst“

Vor 80 Jahren: Die NS-Aktion „Entartete Kunst“

Ausstellung mit Neuerwerbungen der Bürgerstiftung aus Bundesmitteln

Kurator Rolf Jessewitsch

Selbst heute, 80 Jahren nach ihrer Eröffnung am 19. Juli 1937 in München, hat die Ausstellung „Entartete Kunst“ nichts von ihrem Schrecken verloren. Sie war der öffentlichkeitswirksame Teil der umfassenden Jagd auf alle Andersdenkenden und wurde zum Synonym der Zerstörung der Moderne durch die Nationalsozialisten. Über 21.000 Werke aus öffentlichen Sammlungen fielen dieser beispiellosen Säuberungsaktion zum Opfer.

Mit der Wanderausstellung „Entartete Kunst“ fand 1937 die Verfolgung von Künstlerinnen und Künstler ihren ersten Höhepunkt. Teils in der Inneren Emigration, teil als Flüchtlinge reagierten sie in ihren Werken auf die erlittene Ausgrenzung, Verfolgung und Vertreibung. Zahlreichen jungen Talenten raubte die nationalsozialistische Verfolgung ihre Zukunft. Die Nachkriegsgesellschaft versäumt es, sie und ihre Werke in den deutschen Kulturkanon zurück zu holen.

 

Das Solinger Zentrum für verfolgte Künste zeigt in dieser Ausstellung über 200 Werke verfolgter und bis heute vergessener Künstler*innen. Wie keine andere Einrichtung kann hier Kunst dieser Zeit gezeigt werden. Im letzten Jahr zählte die englische Zeitung „The Guardian“ das Zentrum in Gräfrath zu den zehn besten Museumsneugründungen weltweit. Rund 200 Bilder erwarb die „Bürgerstiftung für verfolgte Künste — Else-Lasker-Schüler-Zentrum — Kunstsammlung Gerhard Schneider“ aus dem Oscar Zügel – Archiv „Kunst und soziale Verantwortung“ sowie aus der Kunstsammlung Gerhard Schneider und stellt sie dem  Zentrum zur Verfügung. Die Bürgerstiftung wurde dabei großzügig unterstützt durch Mittel aus dem Etat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Professorin Monika Grütters.

Die Neuankäufe stellt das Zentrum jetzt anlässlich des 80. Gedenktages der Ausstellungseröffnung „Entartete Kunst“ vor. 

Katia Zügel, die Tochter des Malers, hat der Bürgerstiftung darüber hinaus weitere Werke aus dem Oscar Zügel – Archiv zukommen lassen.

 

Der Bürgerstiftung stehen in dem Kunst– und Literaturbestand jetzt über 3500 Objekte (Bilder, Bücher, Zeitschriften, Dokumente, Fotos) der Zeit von 1914 – 1989 zur Verfügung. Den Schwerpunkt bildet der Zeitraum 1933 – 1945. Die Werke sind das sichtbare Zeichen für Demokratie und Humanismus, Toleranz und Bildung.