Sammlung Serke

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Himmel und Hölle zwischen 1918 und 1989

Die Literatursammlung Jürgen Serke

 

Serke sagt was er so sagt so normal und das es ein Schmerz für mich ist … wie ich mich andauernd einzuchecken versuche in seine Ansprache da schonungslos gegen sich selbst … bin ein meschuggener Vogel im zweifellosen Zustand zu seinem Text

Sarah Kirsch, 1994

 

Mit seinem Buch „Die verbrannten Dichter“ (1977) leitete Jürgen Serke in der Bundesrepublik Deutschland die Wiederentdeckung jener Autoren ein, deren Werke 1933 in Berlin von den Nazis verbrannt wurden. Sein Buchtitel wurde zum Gattungsbegriff für eine ganze Literatur. Das Buch „Die verbannten Dichter. Berichte und Bilder einer neuen Vertreibung“ (1982) stellte die Dichter des Widerstands gegen den kommunistischen Totalitarismus in den Mittelpunkt und zeigte deren Autoren im westlichen Exil beim Versuch, in einer fremden Welt wieder Fuß zu fassen. In dem Buch „Böhmische Dörfer. Wanderungen durch eine verlassene literarische Landschaft“ (1987) stellte er die zuerst vom NS-Regime und dann vom Kommunismus zerstörte deutschsprachige Literatur der Tschechoslowakei dar und fügte sie wieder in die tschechische Geschichte ein.

 

2007 erwarb die Stiftung der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft die Literatursammlung des Journalisten. Sie besteht aus über 2.500 Objekten: Bücher, Dokumente, handschriftliche Briefe, Typoskripte und Fotos. Im Kunstmuseum Solingen wird seit 2008 und dementsprechend jetzt im Zentrum für verfolgte Künste diese Literatursammlung unter dem Titel „Himmel und Hölle zwischen 1918 und 1989. Die verbrannten Dichter“ in einer Dauerausstellung sowie wechselnden Sonderausstellungen präsentiert. Bereits 2008 schrieben die Zeitungen deutschlandweit: Mit der vorhandenen Kunstsammlung und der Literatursammlung ist das Kunstmuseum ein Zentrum der verfolgte Künste.

 

Der Journalist

 

1938 in Landsberg an der Warthe geboren, war Jürgen Serke von 1961 bis 1969 bei der Nachrichtenagentur UPI in Frankfurt am Main tätig und berichtete 1967/68 aus der Tschechoslowakei über den Prager Frühling. Von 1970 bis 1983 arbeitete er als Autor beim STERN, von 1984 bis 1989 für die „Weltwoche“ Zürich und von 1990 bis 1992 bei der „Welt“. Im Mittelpunkt seiner journalistischen Arbeit stand und steht der Widerstand der Schriftsteller gegen die beiden Totalitarismen des 20. Jahrhunderts.

Serke ist Mitglied des Kuratoriums der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft Wuppertal. Als solches unterstützte er 1992 die von Hajo Jahn, dem Vorsitzenden der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, organisierte Aktion „Dichter lesen in Asylbewerberheimen“. Unter anderem beteiligten sich Sarah Kirsch, Wolf Biermann, Herta Müller, Rainer Kunze, Hans Joachim Schädlich, Günther Grass, Peter Schneider, Sten Nadolny. Der Aktion schlossen sich darüber hinaus die Stiftungen der SPD, der CDU und der Grünen sowie der Börsenverein des deutschen Buchhandels und die Initiative gegen Gewalt und Fremdenhass an.